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Punkrock: Genre, Geschichte, Merkmale, wichtigste Künstler & Songs

Was ist eigentlich Punkrock, welche Bands zählen zum Genre und wie ist er entstanden? Wir erzählen es euch!

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Definition: Was ist Punkrock?

Punkrock lebt von radikalem Minimalismus – keine ausgefeilten Solis, keine komplexen Drum-Fills, sondern rohe Energie! Das Motto im Punk lautet nicht umsonst: „Simple but good!“. Statt technischer Spielerei dominieren rohe, kompromisslose Powerchords, die – wie Steve Jones von den Sex Pistols es treffend formulierte, schlicht „Auf die Fresse“-Akkorde sind.
Auch die klassische Besetzung einer Punkband spiegelt diesen Ansatz wider:

Gitarre:
Verzerrt bis zum Anschlag, treibende Riffs mit drei simplen Akkorden – mehr braucht es nicht.
Bass:
Sorgt für das gewisse extra Scheppern und gibt dem Punksound die wuchtige Grundlage.
Schlagzeug:
Direkt, laut und oft mit groovigen Two-Step-Rhythmen, gerne auch mit einer gehörigen Portion Wut gespielt.
Gesang:
Kein Perfektionismus, kein Schönklang - nur pure, ungefilterte Emotionen und Gesellschaftskritik

Das Ergebnis? Roh, aggressiv und konfrontativ! Punk ist nicht für die Perfektion gemacht, sondern für die Rebellion!

Was macht Punkrock aus? Die klassischen Merkmale

Punkrock ist mehr als nur Musik – es ist ein Aufstand gegen bürgerliche Normen und gesellschaftliche Konventionen. Das Ziel des Punks war es, den Rock’n’Roll zu seinen rohen, ungeschliffenen Wurzeln zurückzuführen und sich bewusst vom komplexen Progressive Rock und der so makellosen Disco-Kultur abzulösen.

Musikalisch folgt Punk auch einem klaren Prinzip: einfach, direkt, wirkungsvoll! Die klassische Besetzung besteht aus Schlagzeug, Bass, Gesang und einer oder zwei Gitarren – mehr braucht es nicht, beziehungsweise es wäre dann kein Punk mehr. Textlich bewegt sich Punk zwischen politischem Protest, gesellschaftlicher Kritik und nihilistischer Wut, während die Songs auf das Wesentliche reduziert sind. Oft reichen dabei simple Power-Chords, coole Hooks zum Mitgrölen und natürlich jede Menge Wut, um maximale Energie nach außen zu geben.

Was ist der Unterschied zwischen dem Punkrock und New Wave bzw. Hardcore?

New Wave und Hardcore sind beide aus dem Punkrock hervorgegangen, haben sich aber in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt. Viele New-Wave-Bands mischten ihrem ursprünglich rauen Punk-Sound Elemente aus Ska oder Reggae bei – ein gutes Beispiel dafür sind The Police. Andere Gruppen wie Depeche Mode gingen neue Wege und setzten erstmals stärker auf elektronische Sounds und Synthesizer.

Hardcore-Punk
, meist einfach Hardcore genannt, war dagegen die härtere und schnellere Variante des klassischen Punkrocks. Die Bands spielten noch schneller und aggressiver, auch die Texte wurden radikaler. Sogar der typische Irokesenschnitt ist eng mit dieser Szene verbunden – bekannt gemacht unter anderem durch Black Flag oder die Dead Kennedys. Inzwischen haben sich dort sogar Subgenres entwickelt, wie etwa Post-Hardcore, das eher nach Metalcore als nach Punkrock klingt.

Geschichte: Die Ursprünge des Puknkrocks

Iggy Pop Universal Music

Die Bedeutung des Wortes „Punk“ hat sich über die Jahrhunderte ordentlich gewandelt. Im 16. Jahrhundert bezeichnete man damit unter anderem Prostituierte, später auch faulendes Holz oder etwas Minderwertiges. Ab dem 18. Jahrhundert meinte „Punk“ dann eher männliche Kleinkriminelle, Schläger oder Neulinge im kriminellen Milieu.
Musikalisch tauchte der Begriff erstmals in den 1970er Jahren auf: Ed Sanders von der Band The Fugs nannte sein Soloalbum und seine eigene Musik punk rock. Auch Lenny Kaye griff den Ausdruck Anfang der 70er in seinen Kommentaren zur Nuggets-Garagerock-Anthologie auf und half so, den Begriff musikalisch zu prägen.
Die ersten Punk-Bands ließen sich vom Rock ’n’ Roll der 50er, vom Garagerock der 60er sowie vom Glam- und Pub Rock der frühen 70er inspirieren. Zu den wichtigsten Vorläufern gehören The Stooges, MC5, The Sonics, New York Dolls, Patti Smith Group und The Velvet Underground – sie gelten als „Protopunk“.
In New York wurde der Club CBGB zum Hotspot der Punk-Szene. Hier starteten Bands wie die Ramones, Patti Smith Group, Television und Blondie ihre Karriere. Britische Gruppen wie die Sex Pistols oder The Police traten dort hingegen nicht auf, sondern wurden in England berühmt. Die Sex Pistols und The Clash prägten die europäische Punk-Szene maßgeblich.
Ende der 70er und Anfang der 80er spaltete sich die Punk-Bewegung in verschiedene Richtungen auf. Einer der Gründe: Punk wurde schnell kommerziell und zog viele Musiker an, die eher Modetrend als Ideologie sahen.

Die Verbreitung des Punkrocks:

Ab Mitte der 70er kamen die Ramones richtig in Fahrt, gefolgt von britischen Gruppen wie den Sex Pistols. Letztere machten mit provokanten Interviews und Skandalen weltweit auf Punkrock aufmerksam – ab 1977 wurde er zum Medienphänomen. Die Clash machten Punk in Großbritannien politisch interessant und hinterließen einen nachhaltigen Einfluss auf die Subkultur.

Viele Musiker der Szene, etwa Mick Jones (The Clash) oder Chris Stein (Blondie), hatten jüdische Wurzeln. Laut dem US-Autor Steven Lee Beeber spiegelte Punk in dieser Weise Themen wie Unsicherheit, Flucht und das Leben zwischen den Welten wider.

Die Welt des Punk - die Mode:

Der Irokesenschnitt wurde erst Ende der 70er und in den 80ern richtig zum Punk-Klassiker. In den frühen 70ern war Punkmode noch schlicht: Kurzhaarfrisuren, T-Shirts, Jeans und Lederjacken – oft Secondhand, wie bei Patti Smith, um sich von der bunten Disco-Kultur abzuheben.

In Großbritannien mischten Vivienne Westwood und Malcolm McLaren die Szene ordentlich auf, während in New York Richard Hell von den New York Dolls den Look mit provokanten Details wie „SEX“- oder „DESTROY“-Schriftzügen und umgedrehten Kreuzen prägte. Alles sollte schockieren und Grenzen austesten.

Britische Punks setzten noch eins drauf:
Kritik am Königshaus, BDSM-Elemente, Nylonstrümpfe, Piercings, enge Lederhosen, Leopardenmuster und schwere Boots.

In den 80ern war der Irokesenschnitt dann der Star – von dezent bis extrem mit Liberty Spikes. Dazu gehörten Dr. Martens, abgetragene Jeans, Ketten, Bandanas, Flanellhemden mit Botschaften oder Bandlogos. Abrasierte Seiten, Spitzenfrisuren, große Tattoos und Piercings machten das Bild komplett. 

Punk ist halt eben nicht nur Musik – Punk ist ein Statement.

  • Doc Martens Schuhe dpa
  • Irokesenschnitt Frank Molter | dpa

Ikonen: Das sind die wichtigsten Punkrock Bands

Old School - Punk

  • Mitglieder der Band "Sex Pistols" blicken in die Kamera Foto: dpa

    Sex Pistols

  • Iggy Pop stützt sich auf seine Arme und blickt in Kamera Foto: Universal Music

    Iggy Pop

  • The Police Pressefoto in Schwarz-Weiß Foto: Universal Music

    The Police

  • Misfits Konzerzfoto dpa

    Misfits

Deutsche Punk Bands

  • "Feine Sahne Fischfilet" Bernd Wüstneck/dpa

    Feine Sahne Fischfilet

  • Bandfoto Die Toten Hosen Robert Eikelpoth

    Die Toten Hosen

  • Die Ärzte Foto: Nela Koenig

    Die Ärzte

  • Nina Hagen on stage Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

    Nina Hagen

Post-Punk - Bands

  • Green Day Jordan Strauss/Invision/AP/dpa

    Green Day

  • Billy Talent Foto: Press

    Billy Talent

  • Rise Against live am 17.02.2025 in München im Zenith ROCK ANTENNE | Nina Woelk

    Rise Against

  • Blink 182 Foto: Willie Toledo / Warner Music Group

    Blink 182

  • Bandfoto von The Offspring Daveed Benito/Press

    The Offspring

  • NFOX Foto: Susan Moss Photography

    NOFX

Die 10 wichtigsten Punkrock-Songs

The Clash - "Should I Stay Or Go"

The Stooges - "I Wanna Be Your Dog"

The Ramones - "Blitzkrieg Bop"

Green Day - "Basket Case" 

Iggy Pop - "The Passenger"

Sex Pistols - "God Save The Queen"

Blondie - "Heart Of Glass"

The Velvet Underground - "After Hours"

Blink 182 - "All The Small Things"

Feine Sahne Fischfilet - "Komplett im Arsch"

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